UK Championship sorgt für frischen Wind

Mit der 2011 williamhill.com UK Championship geht eine ereignisreiche Snookerwoche zu Ende, die gute Werbung für den Sport war. Bereits vor Beginn des Turniers wurden unter den Spielern Stimmen laut, die das neue Format der UK Championship kritisieren und in der Verkürzung der Distanzen eine Abkehr von der guten alten Snookertradition sehen. Die Praxis hat m.E. aber gezeigt, dass auch in einem Best of 11 - Match noch genug Platz für das Snooker-typische Drama ist.

Das sehen manche Spieler zwar sicher anders, aber für den Otto Normalzuschauer ist ein Format wie dieses optimal. Die kürzere Distanz erlaubt es, dass ein Match in nur einer Session zu einem Ergebnis kommt, was gerade im Hinblick auf das Hinzugewinnen neuer TV-Zuschauer sicher ein großer Vorteil ist. Und die längeren Distanzen gibt es ja nach wie vor und werden auch kaum aussterben, denn eine Kernkompetenz eines guten Snookerspielers ist und bleibt die Konstanz, welche nunmal erst ab einer gewissen Match-Länge zum tragen kommt.

Die UK Championship hat also aus meiner Sicht diesen Spagat zwischen Tradition und Moderne sehr gut gemeistert. Solange Barry Hearn es bei all den Neuerungen schafft, Snooker im Kern zu lassen wie es ist ist und gleichzeitig neue Wege findet, den Sport erfolgreich zu vermarkten, sehe ich keine Probleme. Kritisch könnte es werden, wenn man tatsächlich -wie beispielsweise von Judd Trump gefordert- bei Ranglistenturnieren wie der UK Championship eine Shot-Clock einführen würde. Schnelligkeit ist zwar eine schöne Sache, aber eben keine Kernkompetenz eines guten Snookerspielers.

Die Kritik am Format und vor allem an Barry Hearn, dem Geschäftsführer von World Snooker, brach auch während des Turniers nicht ab: Der für sein loses Mundwerk bekannte Mark Allen vergriff sich ein wenig im Ton und hat nochmal bekräftigt, was einige Snookerspieler denken. Neben unpassenden Ausdrücken und der Forderung, Hearn solle zurücktreten, hat Allen aber auch gesagt, dass Hearns Reformen dem Sport generell gut täten, nur eben nicht für seine Generation. Hier spiegelt sich m.E. eine Form des Egoismus wider, wie sie unter Snookerspielern recht weit verbreitet zu sein scheint. Eine weitere positive Entwicklung des Sports hängt aber nicht von der Zufriedenheit einzelner Akteure ab, sondern von seiner medialen Präsenz und seiner Kraft, neue Spieler und Fans zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund halte ich diese Diskussion im Grunde für eine gute Sache, denn sie schafft Aufmerksamkeit und regt sowohl Spieler als auch Fans an, sich auszutauschen, Dinge zu hinterfragen und eigene Ideen zu entwerfen, wie es mit dem Sport weitergehen kann.

Mir persönlich hat es viel Spaß gemacht, die UK Championship zu verfolgen und ich bin der Meinung, dass wir in jeder Runde erstklassigen Snooker gesehen haben. Im Finale durften wir zwei junge, aggressive Akteure erleben, die beide absolut verdient im Endspiel des Turniers standen und sich dort ein großartiges Match geliefert haben, das einem klassischen Snookerdrama in nichts nachsteht. Die UK Championship hat also auf allen Ebenen für frischen Wind gesorgt und zu allererst mal gezeigt, dass sich was tut auf der World Snooker Main Tour. Natürlich ist noch lange nicht alles perfekt und es wird in nächster Zeit weitere Neuerungen geben und natürlich immer wieder Kritik, Streit und Diskussion. Aber all das gehört eben auch dazu, wenn sich etwas verändert.

1 Kommentar :

  1. Schöne Zusammenfassung, danke.
    Ich finde Best of 11 auch im Rahmen, wobei Halbfinale und Finale - so wie es ja auch war - längere Distanzen bleiben sollten.
    Es war ein herrliches Snooker-Wochenende, nachdem ich letzte Woche kaum Zeit dafür hatte.

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